
Arbeitsblätter: Alles über den Schnee
Schnee ist ein spannendes und einzigartiges Material und wir wollen, dass Kinder und Jugendliche mehr darüber erfahren und die Faszination mit uns teilen.
26.06.2023
Die typische Skifahrerlawine ist rund 50-70 Meter breit und hat in etwa die dreifache Fließlänge. Die Anrisshöhe (auch Abbruchhöhe) liegt im Durchschnitt bei ca. einem halben Meter. Die meisten Menschen sterben in Lawinen durch Ersticken (ca. 57 %) oder durch tödliche Verletzungen (30 %). Grundsätzlich gilt, dass die Überlebenschancen mit zunehmender Verschüttungsdauer sinken.
Man muss bei einem Lawinenabgang nicht gleich sterben und viele Lawinenunfälle gehen zum Glück glimpflich, d. h. nahezu ohne Konsequenzen aus. Häufig verletzen sich Freerider*innen aber schwer bis lebensbedrohlich. Sobald man von einer Lawine erfasst wird, ist man Passagier und kann das Ergebnis dieses Ereignisses nur schwer beeinflussen.
Deshalb gilt es, einen Lawinenabgang möglichst zu vermeiden und immer mitzudenken, welche Folgen ein Lawinenabgang in der aktuellen Situation hätte (Geländefallen, Verschüttungsdauer, Verletzungsgefahr, Kameradenrettung, Flugwetter etc.).
Bei einem Lawinenunfall kommen immer mehrere Komponenten zusammen:
Deshalb spielt bei einem Lawinenunfall die Zeit – bis das Gehirn wieder mit Sauerstoff versorgt werden kann – eine so große Rolle. Der noch recht häufig thematisierte Fall der Unterkühlung ist dagegen von untergeordneter Bedeutung, kann aber nach dem Ausgraben beim Warten auf die Rettungskräfte sehr wohl zum Thema werden (Wärmemanagement!)
Die „Überlebenskurve“, auch statistisch als „Überlebensfunktion“ bezeichnet, zeigt die Wahrscheinlichkeit, in einer Lawine im zeitlichen Verlauf einer Ganzverschüttung noch am Leben zu sein. Sie beschreibt einen stufenweisen Abfall der Überlebenswahrscheinlichkeit und ermöglicht eine Unterteilung der Überlebenschancen während einer vollständigen Verschüttung in vier Phasen:
Während der ersten 15 Minuten (max. 18 Minuten) nach einer Verschüttung bleibt die Überlebenswahrscheinlichkeit mit rund 90 Prozent hoch. In dieser Phase sterben circa zehn Prozent der Verunfallten vor allem an tödlichen Verletzungen.
Anschließend tritt ein steiler Kurvenabfall ein. Ungefähr zwei Drittel aller Ganzverschütteten versterben in dieser Phase an Sauerstoffmangel.
Ab 35 Minuten überleben nur mehr Ganzverschüttete mit ausreichender Sauerstoffversorgung. Sie sind imstande, im Schnee zu atmen, ihre Atemwege sind somit frei. Im besten Fall verfügen sie über eine ausreichend große Atemhöhle. In der Latenzphase versterben nur wenige Verschüttete. Die Überlebensfunktion zeigt deshalb von 35 bis circa 90 Minuten einen sehr flachen Verlauf.
Verschüttungsdauer (das entspricht ungefähr der Richtzeit für die organisierte Rettung) sinkt die Überlebenschance jedoch neuerlich ab. In dieser Phase führen drei Faktoren zum Tod: starke Unterkühlung, Sauerstoffmangel und ein Anstieg des Kohlendioxids (durch die Rückatmung der verbrauchten Ausatmungsluft).
In jenen Fällen, in denen verschüttete Personen über eine sogenannte „Atemhöhle“ verfügen, ihnen also ein Hohlraum vor Mund und Nase zur Verfügung steht oder sie eine Verbindung zur Außenluft haben, ist es sogar möglich, dass sie eine Verschüttung mehrere Stunden lang überleben.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass nur die Kameradenrettung eine realistische Chance bietet, lebend aus den Schneemassen befreit zu werden. Lawinenairbags sind eine sehr sinnvolle Ergänzung zur Standard-Notfallausrüstung (LVS, Schaufel und Sonde), da diese eine vollständige Verschüttung in vielen Fällen verhindern können und die nachfolgende Kameradenrettung einfacher machen.
Eine vergleichende Analyse der Überlebenskurven von 2001 und der und der mit Daten von 2005-2013 zeigt einige Unterschiede auf: Die früheren Überlebenskurven wurden auf der Grundlage von schweizerischen Daten veröffentlicht, wobei der Datensatz von 2001 umfangreicher war. Angesichts dessen lag es nahe, die Daten mit denen anderer Länder abzugleichen, um festzustellen, ob Übereinstimmungen oder geografische Unterschiede bestehen.
Im Jahr 2011 verglichen Pascal Haegeli, Markus Falk et al. die Überlebenskurve aus der Schweiz mit jener aus Kanada. Diese Untersuchung ergab, dass die vier Phasen der Überlebenswahrscheinlichkeit geringfügig unterschiedlich verliefen, was auf lokale Faktoren zurückzuführen war:
Aufgrund dieser Untersuchung entstand die Frage, ob es Unterschiede in den Überlebenskurven zwischen den einzelnen Alpenländern gibt, die auf mögliche klimatische Unterschiede hinweisen, und ob es Unterschiede im Bergrettungserfolg gibt. Daher wurde auch ein Vergleich der Überlebenskurve zwischen der Schweiz und Österreich durchgeführt.
Die vorliegende Überlebenskurve basiert auf einer retrospektiven Analyse aller Lawinenunfälle während der Wintersaisonen von 2005/06 bis 2012/13 in Österreich und der Schweiz. Die Daten für Österreich wurden aus der Datenbank der Alpinpolizei entnommen, während die Daten für die Schweiz aus dem Lawinenregister des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in Davos stammen. Bei der Auswertung wurden nur Unfälle von Personen berücksichtigt, die vollständig verschüttet wurden und für die umfassenden Informationen verfügbar waren. Insgesamt wurden die Daten von 633 ganz verschütteten Lawinenopfern ausgewertet, wobei 333 Opfer in Österreich und 300 Opfer in der Schweiz zu verzeichnen waren.
Haegeli P, Falk M, Brugger H, et al.: Comparison of avalanche survival patterns in Canada and Switzerland. CMAJ 2011; 183: 789–95
Procter E, Brugger H, Falk M: Überlebenswahrscheinlichkeit der Lawinenverschüttung
Procter E, Strapazzon G, Dal Cappello T, Zweifel B, Würtele A, Renner A, Falk M, Brugger H. Burial duration, depth and air pocket explain avalanche survival patterns in Austria and Switzerland. Resuscitation 2016; 105: 173-176.
Brugger, H., Durrer, B., Adler-Kastner, L., Falk, M., & Tschirky, F. (2001). Field management of avalanche victims. Resuscitation, 51(1), 7-15.
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Die meisten Rettungsdecken haben eine silberne und eine goldene Seite. Eine verbreitete Irrmeinung ist, dass eine dieser Seiten wärmen und die andere kühlen soll. Leider steht diese Information auch auf
Alle Levels 03.11.2023 Arrow Down White Inhalt 01 Schneedecke 02 Lawinenarten 03 Lawinengefahr und Lawinenprognose 04 Lawinenprobleme 05 Gefahren- und Alarmzeichen im Gelände 06 Lawinenabgang Unterlagen zum Download Artboard Copy
Die prominenteste Information im Lawinenlagebericht ist die (Lawinen-)Gefahrenstufe. Sie sind in eine fünfstufige Skala unterteilt und und geben den Ausprägungsgrad der Lawinengefahr an.
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Skifahrer*innen und Snowboarder*innen, die im freien Skiraum unterwegs sind, müssen gut vorbereitet und mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sind, um ihr Risiko zu minimieren und im Ernstfall handeln zu können.
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Bei der Erstversorgung von verletzten Personen geht man nach dem Prioritätenprinzip vor. Eine der wichtigsten Maßnahmen und gleichzeitig jene, die jede*r durchführen soll und kann, ist es, professionelle Hilfe zu holen – also den Notruf abzusetzen.
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