Was sind Störquellen für LVS-Geräte?

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Alle elektronischen Geräte und metallischen Gegenstände erzeugen elektromagnetische Felder, die ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS-Geräte) massiv stören können. Ist ein elektronisches Gerät in unmittelbarer Nähe zum LVS-Gerät im SUCH-Modus, kann dies fatale Folgen haben.

In den vergangenen Jahren haben sich die LVS-Geräte technisch weiterentwickelt und auch in der Ausbildung hat sich viel getan. Die Suche mit dem LVS war tatsächlich noch nie so einfach wie heute.

Trotzdem kommt es v. a. bei intensiven Übungsszenarien immer wieder zu Verunsicherungen bei Anwendern. Nämlich dann, wenn – selten, aber doch – das LVS Richtungs- oder Entfernungsangaben anzeigt, die falsch sind. In selten Fällen wird sogar ein Geistersignal registriert, d. h. es gibt ein Signal, obwohl gar kein LVS sendet. 

Dies ist einerseits der Technik geschuldet, denn auch die modernsten LVS lassen sich im Suchmodus durch elektromagnetische Felder stören. Im SENDE-Modus können dagegen metallische Gegenstände die Reichweite reduzieren. 

Andererseits sind Skitourengeher*innen und Freerider*innen für diese Problematik oft nicht genug sensibilisiert. Verschärfend kommt hinzu, dass heute wesentlich mehr elektronische Geräte auf Tour mitgeführt werden als früher.

Was es im SENDE-Modus zu beachten gibt

Im SENDE-Modus reduzieren Metallgegenstände und elektronische Geräte in unmittelbarer Nähe zum LVS die Reichweite des Geräts. Bereits die Aluverpackung des Müsliriegels kann die Sendeleistung beeinflussen, wirklich relevant sind größere Metallgegenstände (z. B. Leatherman, Gürtelschlaufe …), die sich sehr nahe (< 5 cm) am LVS befinden. Diese können die Sendeleistung um bis zu ca. 30 Prozent reduzieren. 

Gleiches gilt für elektronische Geräte: Je näher an der LVS-Sendeantenne sich diese befinden, desto größer ist die Beeinflussung der Reichweite. Übrigens macht es keinen relevanten Unterschied, ob z. B. das Smartphone im Flugmodus ist oder ob Telefonie, WLAN und Bluetooth aktiv sind.

 Um eine solche Einschränkung der Sendereichweite zu verhindern, werden alle Metallgegenstände und elektronischen Geräte in einem Abstand von mindestens 20 cm zum LVS verstaut. 

Weil bei einer Lawinenverschüttung auch entferntere Taschen neben- oder übereinander zu liegen kommen können, hat es sich bewährt, das LVS nicht zusammen mit anderen Ausrüstungsgegenständen zu verstauen, sondern auf der gegenüberliegenden Körperseite zu tragen.

Kommt es dennoch zu einer Störung der Sendeantenne durch Metallteile oder elektronische Geräte, erkennt das ein PIEPS-LVS und schaltet mit dem Auto-Antenna-Switch automatisch auf eine andere Antenne um.

Hinweis: In der Bekleidung und in den Handschuhen integrierte Metallteile (magnetische Knöpfe, Heizelemente …) sind dementsprechend zu vermeiden.

Was es im SUCH-Modus zu beachten gibt

Im SUCH-Modus sind die LVS noch empfindlicher als im SENDE-Modus und müssen als hochsensibles Empfangsgerät gesehen werden. 

Andere elektronische Geräte – z. B. ein in der Nähe befindliches Smartphone – können zu inkorrekten Richtungs- und Entfernungsangaben führen, die Empfangsreichweite und damit die Suchstreifenbreite reduzieren oder die bereits erwähnten „Geistersignale“ provozieren. 

Deshalb gilt im SUCH-Modus ein allgemein empfohlener Mindestabstand von 50 cm zwischen LVS und möglichen Störquellen. Noch besser ist es, entsprechende Geräte auszuschalten, denn z. B. bei einer am Helm montierten und aktivierten GoPro kann der 50-cm-Sicherheitsabstand rasch unterschritten werden. Dasselbe gilt für Smartphones, denn auch im SUCH-Modus macht es hinsichtlich störender Signale keinen Unterschied, ob der Flugmodus aktiv ist oder nicht.

Weil gerade das Smartphone meist für verwirrende „Geistersignale“ verantwortlich ist, ist es ideal, wenn alle Personen, die mit ihrem LVS suchen, das Handy ausschalten oder abgeben. Während das bei einer größeren Gruppe an Retter*innen problemlos möglich ist, wird eine einzelne Rettungsperson ihr Kommunikationsmittel oft eingeschaltet bei sich tragen müssen, um weiterhin für die alarmierten Einsatzkräfte erreichbar zu sein. Die jeweilige Situation entscheidet also, was möglich ist. Auf alle Fälle gilt es, die Problematik dieser „Geistersignale“ im Hinterkopf zu behalten.

Apropos Notruf: Auf einem Lawinenfeld sollte die alarmierende Person mit ihrem Mobiltelefon oder Satelliten-Gerät mindestens 25 m von den LVS-Suchenden entfernt positioniert werden, während alle anderen Personen ihr Kommunikationsgeräte ausschalten.

Hinweis: Digitale LVS verfügen über einen hochsensiblen Empfänger, um auch schwache Signale empfangen und anzeigen zu können. Das macht sie aber auch anfällig für Störungen, indem z. B. durch ein Smartphone das Grundrauschen des Empfängers erhöht wird und dadurch falsche Angaben angezeigt werden oder die Suchstreifenbreite reduziert wird. Die Topgeräte der meisten Hersteller verfügen deshalb für fortgeschrittene Anwender über einen Analog-Modus, der auch bei einem stark vorhandenen Hintergrundrauschen ein „echtes“ LVS-Signal eindeutig anzeigt.

Zusammenfassende Empfehlungen

  • SENDE-Modus: Mögliche Störquellen (metallische Gegenstände & elektronische Geräte) immer mindestens 20 cm vom LVS entfernt und auf der gegenüberliegenden Körperseite verstauen.
  • SUCH-Modus: Wer mit dem LVS einen Verschütteten sucht, schaltet sein Smartphone und andere elektronische Geräte aus, wenn dies in der gegebenen Situation möglich ist. Alternativ dazu müssen die Geräte mindestens 50 cm vom LVS entfernt verstaut sein.
  • Alle anderen am Lawinenkegel befindlichen Personen schalten ihre elektronischen Geräte aus bzw. verwenden das Smartphone mindesten 25 m vom Suchenden entfernt.
Titelbild: © snow institute | argonaut.pro