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Digitale (topografische) Karten
Digitale Karten bieten einen idealen Kompromiss zwischen detaillierter Darstellung und Praxistauglichkeit. So ist – im Gegensatz zu jeder Papierkarte – die Standortbestimmung jederzeit sehr genau möglich (solange die Signale von mindestens vier GPS-Satelliten empfangen werden). In Kombination mit den verschiedenen Kartenlayern, die Auskunft über Steilheit, Exposition etc. geben, und der Möglichkeit von 3D-Darstellungen ist es recht einfach, diesen Standort ins reale Gelände zu übertragen und sich auf die weitere Abfahrt vorzubereiten. Nicht zuletzt die recht banale Zoom-Funktion hilft vielen, sich einen groben Überblick über das komplette Gebiet zu verschaffen. Außerdem eignet sie sich auch als gute Hilfe für kleinräumige Entscheidungen (z. B. Was befindet sich unter mir? Komme ich hier weiter oder ist hier ein unüberwindbarer Felsabsatz?). Dass spezifische Layer, die z. B. Ruhezonen, Wildschutzgebiete etc. anzeigen, mehr Infos bieten, als in der Natur mit freiem Auge erkannt werden kann, sei nur am Rande erwähnt. Ein echter Mehrwert!
Beim Freeriden ist eine klassische Karte in Papierform nützlich, um sich einen Überblick über das gesamte Gebiet zu verschaffen. Zur konkreten Touren- bzw. Abfahrtsplanung oder als Orientierungshilfe im Gelände eignen sich digitale Karten aber deutlich besser. Tourenportale oder Karten-Apps helfen dabei, eine schnelle und sehr genaue Planung durchzuführen. Dazu vermitteln sie eine gute Vorstellung über das zu erwartende Gelände und mögliche Hindernisse.
Durch die Möglichkeit, die Karten herunterzuladen und offline zu nutzen, sind sie auch ohne Netzempfang im Gelände zur Navigation einsetzbar. Im Idealfall lädt man sich auch den genauen Track der geplanten Route herunter. Dies ist vor allem auch in Hinsicht auf die Akku-Belastung empfehlenswert – denn Offline-Karten können auch im Flugmodus verwendet werden, was die Akku-Laufzeit enorm verlängert (was im Notfall wiederum sehr essenziell ist).
Die Grundlagen zum Lesen und richtigen Interpretieren topografischer Karten müssen aber nichtsdestotrotz beherrscht werden. Auch die beste App hilft wenig, wenn der*die User*in die Informationen nicht verstehen und einordnen kann. Die bestmögliche digitale Verwendung von topografischen Karten in Apps verlangt Hintergrundwissen, auch die Datengrundlage bzw. Art der Darstellungen (Aktualität, Auflösung, Seriosität …) muss beurteilt werden können. Dieses Wissen und den bestmöglichen Umgang mit digitalen Karten erlangt man, indem man sich damit beschäftigt. Vergleiche verschiedene Karten miteinander, probiere aus, was welche Karte kann und wie die einzelnen Funktionen anzuwenden sind.
Tatsächlich gibt es nur einige wenige Karten-Apps, die sich zum Freeriden optimal eignen – und dann meistens auch nur in der kostenpflichtigen Bezahlversion.
Es ist empfehlenswert, sich – am besten in der ganzen Freundesgruppe – für eine Karten-App zu entscheiden und in der Planung auch über diese zu kommunizieren (geplante Lines versenden, Kommentare einholen, Ausrüstung besprechen …). Nur wenn eine Karten-App regelmäßig verwendet und laufend upgedatet wird, kann sie in der Planung und im Gelände verlässlich eingesetzt werden. Das oft notwendige Herunterladen der benötigten Kartendaten für den Offline-Gebrauch mit den gewünschten Layern, Routendaten etc. ist nicht immer ganz einfach und erfordert eine gewisse Routine.
Es gibt diverse Tutorials der verschiedenen Apps, in denen die Funktionen und Grenzen gut beschrieben sind. So gut wie alle qualitativen Karten-Apps sind in der Lage, folgende Informationen anzuzeigen:
Höhenlinien:
Höhenlinien (Isohypsen) lassen eine relativ genaue Einschätzung des Geländes zu. Sie geben Aufschluss über die absolute Höhe, die Hangausrichtung (Exposition), die Geländeform sowie die Steilheit. In manchen Fällen lässt sich aus ihnen auch noch die Oberflächenbeschaffenheit (Fels, Wald, Wiese etc.) ablesen, wenn die Linien entsprechend eingefärbt sind. Während die absolute Höhe sehr einfach an den Höhenschichtlinien abgelesen werden kann, ist die Bestimmung der Exposition gar nicht so einfach.