Gerät man in eine alpine Notsituation oder hat sich ein Gruppenmitglied verletzt, setzt man einen Notruf ab. Ob ein Hubschrauber geschickt wird oder ein anderes Rettungsmittel (Schneemobil, Rettungsauto, terrestrische Rettung), entscheidet die Leitstelle. Eine realistische Schilderung der Notsituation ist dafür Voraussetzung.
Der genaue Unfallort ist dabei für den Call-Taker der Leitstelle besonders wichtig, wird ein Hubschrauber benötigt, ist diese Information aber noch relevanter. „Aus der Luft“ stellen sich das Gelände und die Situation anders dar und der Standort muss möglichst genau angegeben werden können. In diesem Zusammenhang absolut empfehlenswert sind die verschiedenen nationalen bzw. regionalen Notruf-Apps, die nach Aktivierung des Notruf-Buttons die genauen Positionsdaten (Koordinaten und Höhe) an die Leitstelle übermitteln. Verfügt man über keine solche App, sollte man seinen Standort möglichst gut beschreiben (z. B.: Skigebiet XX, Skiroute YY, kurz unterhalb der ZZ-Hütte usw.) sowie die Höhe angeben können. Auf jedem Smartphone gibt es bereits installierte Apps (Kompass, o.ä.), welche die Höhe – und auch meist den Standort via Koordinaten – anzeigen, sowie zahlreiche andere, welche dieselben Informationen vermitteln (z. B. Tourenplanungs-, Karten-, Lawinen-Apps usw.).
Der Call-Taker gibt dem*der Anrufer*in auch Hinweise zum weiteren Verhalten. Vor allem wird die Leitstelle ihn*sie instruieren, weiterhin telefonisch erreichbar zu bleiben! Nur so kann die Hubschrauber-Crew bzw. die Leitstelle bei Unklarheiten, z. B. zum Unfallort oder bei Planänderungen (Ankunft dauert länger, aufgrund der Wettersituation ist ein Flug nicht möglich o.ä.), den*die Anrufer*in informieren.
Das bedeutet, dass das Mobiltelefon der anrufenden Person weiterhin eingeschaltet bleiben muss, sie auch hören muss, wenn ein Anruf hereinkommt, und die Leitung für einen solchen Rückruf freigehalten werden muss. Weil der Handyakku aber im Winter durch tiefe Temperaturen rasch an Leistung verliert und mit Helm und bei Wind das Klingeln leicht überhört werden kann, empfiehlt es sich, das Mobiltelefon mit einem kleinen Headset zu verwenden (bzw. es mit den Kopfhörern/Mikrofon des Helms zu verbinden). So kann das Telefon „warm“ und geschützt in der Jackentasche verstaut werden, man versäumt keinen Anruf und hat die Hände frei, um den Erste-Hilfe-Anweisungen des Call-Takers Folge zu leisten.