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Ausrüstung für Freerider*innen

26.06.2023

Skifahrer*innen und Snowboarder*innen, die im freien Skiraum unterwegs sind, müssen gut vorbereitet und mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sind, um ihr Risiko zu minimieren und im Ernstfall handeln zu können.

In diesem Beitrag geht es um:

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Notfallausrüstung

Wenn du abseits der Piste unterwegs bist, darf die vollständige Notfallausrüstung nicht fehlen. Nur mithilfe einer vollständigen Notfallausrüstung kannst du bei einem Lawinennotfall agieren. Umgekehrt kann auch dir nur geholfen werden, wenn die folgenden Ausrüstungsgegenstände mit dabei sind:

Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS): Das LVS muss gewartet und auf dem neuesten Stand sein. 3-Antennen-Gerät mit Markierfunktion, nicht älter als zehn Jahre, das regelmäßig von einem Fachhändler überprüft wird.

Schaufel: Metall, bevorzugt mit UIAA-Sicherheitslogo, verlängerbarer Stiel, Räumfunktion

Sonde: Minimum 240 cm Länge, letztes Segment anders eingefärbt, Metallschnur und Befestigungsclip

Rucksack: stabiler Sport-Rucksack oder Airbag (falls vorhanden)

Erste-Hilfe-Ausrüstung: Tools, mit denen du dir selbst und deinen Kolleg*innen im Notfall helfen kannst. Das können beispielweise eine Rettungsdecke, Biwaksack für den Wärmeerhalt, ein Verband für Schnittverletzungen oder aber auch Reparaturwerkzeuge wie eine Reepschnur oder ein Multitool-Werkzeugset für eine defekte Bindung sein.

Telefon (evtl. Powerbank): Für Notfälle sowie auch zur Orientierung mittels digitalem Kartenmaterial

Notafallausrüstung Freeride © snow institute
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Freeride-Equipment

Zur Freeride-Ausrüstung gehört aber nicht nur die Notfallausrüstung, sondern sie umfasst von den passenden Ski bzw. dem Snowboard über die exakt eingestellte Bindung bis hin zur Brille. Alles ist in gewisser Weise dafür mitverantwortlich, wie du deinen Tag am Berg erlebst.

Gewartete und passende Ski, Schuhe und Bindung

Empfohlen ist, sich in einem Sportgeschäft beraten zu lassen, damit Ski/Snowboard, Schuhe und Bindung aufeinander abgestimmt und richtig eingestellt sind sowie auch zu deinem Fahrstil passen.

Ski-Bindungseinstellung:  Z-Wert und Anpressdruck

  • Der Z-Wert ist der Auslösewert der Skibindung. Er besagt also, ab welcher Krafteinwirkung die Bindung sich öffnen soll. Der Z-Wert muss am Vorder- und am Hinterbacken der Bindung eingestellt werden. Er wird je nach Körpergewicht, Schuhgröße (Sohlenlänge), Alter und Fahrkönnen bestimmt. Mit der App „rentmaxx Z-Value“ kannst du dir deinen Z-Wert ausrechnen.
  • Der Anpressdruck ist der Druck, mit dem der Skischuh in der Bindung durch die Hinterbacken bzw. Fersenautomaten nach vorne in den Vorderbacken gepresst wird. Jede Bindung hat an den Hinterbacken einen Indikator zum Ablesen des Anpressdrucks.
  • Und als dritten Teil der richtigen Bindungseinstellung gibt es oft (aber nicht immer) die GripWalk-Platte. Je nachdem, welche Sohle dein Skischuh hat, gibt es unter dem Fußballen eine höhenverstellbare Platte.
Ski Bindungseinstellung © snow institute
© snow institute
Freeride Ausrüstung Skibauweise © snow institute
© snow institute

Fakten zum Freerideski: Skibreite, Camber, Rocker

  • Camber: Der Camber beschreibt die Vorspannung in der Mitte des Skis und ist für die Druckverteilung auf den Ski von Bedeutung. Bei einem traditionellen (Standard)-Camber ist die Mitte des Skis leicht abgehoben, wodurch der Druck auf die Schaufel und das Skiende verteilt wird. Freeride-Ski haben oft einen sogenannten Reverse-Camber (negative Vorspannung). Das heißt, der Ski liegt lediglich in einem Bereich unter dem Skischuh am Boden auf und ist nach vorne und hinten hin aufgebogen.
  • Skibreite: Grundsätzlich gilt: Je breiter ein Ski vorwiegend in der Mitte, aber auch an Schaufel ist, desto mehr Auftrieb hat man im Tiefschnee. Die Skibreite wird in mm und an drei Stellen angeben: Tip-Waist-Tail (z. B. 136 – 107 – 123)
  • Rocker: Unter einem Rocker versteht man die Aufbiegung des Skis nach oben. Bei einem Tip-Rocker beispielsweise ist der vordere Teil des Skis aufgebogen und hat keine Berührungspunkte mit dem Schnee.

Skischuhe

Nicht jeder Skischuh (Skischuhsohle) und jede Bindung passen zusammen. Achte darauf, dass Schuh und Bindung kompatibel sind, um sicher zu sein, dass die Bindung im richtigen Moment auslöst.

Der Flex eines Skischuhs beschreibt seine Steifigkeit. Je höher der Wert, desto steifer/härter ist der Skischuh. Allerdings lässt der Flex-Index (60-140) keinen Vergleich zwischen unterschiedlichen Herstellern zu. Die Wahl des Skischuhs und der Steifigkeit ist abhängig vom Verwendungszweck (Piste, Rennsport, Freeride, Skitour etc.) und dem Fahrkönnen bzw. der Kraft, die man auf den Schuh überträgt.

Auch der Snowboardschuh hat einen Flex (1-10) – die Werte sind jedoch nicht mit einem Skischuh vergleichbar.

Gute Kleidung

warm, wasserabweisend, windabweisend

Skibrille/Sonnenbrille

Je nach Wetterlage empfiehlt es sich, die geeignete Brille dabei zu haben. Die Gläser können je nach Hersteller variieren. Grundsätzlich gilt aber: dunkle Gläser bei starker UV-Belastung, helle Gläser bei schlechter Sicht. Je höher der VLT-Wert (Lichtdurchlässigkeit in %), umso heller ist das Glas.

Licht Bedingungen Sonnenbrille © snow institute
Licht Bedingungen Sonnenbrille © snow institute
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Zusätzliche Ausrüstung

Je nach Vorhaben ist es sinnvoll, wenn du auch noch weiteres Equipment mitführst, um einen schönen Powder-Tag mit deinen Kolleg*innen zu genießen. 

Steigfelle

Es passiert schnell, dass du etwas zu weit abfährst oder auch mal auf der falschen Seite vom Berg endest. Mit Steigfellen im Rucksack hast du dann die Möglichkeit, wieder aufzusteigen (sofern du mit einer Tourenbindung unterwegs bist).

Stirnlampe

Wenn mal alles schiefläuft und du es nicht vor der Dunkelheit zurück ins Tal schaffst, ist eine Stirnlampe äußerst wertvoll.

Zusätzliche warme Kleidung

Unerwartete Wetterumschwünge oder nassgeschwitzte Kleidung führen schnell zu Unterkühlung.

Satellitentelefon/ -messenger

Satelliten-Kommunikationsgerät, mit dem du auch ohne Mobilfunkempfang einen Notruf absetzen kannst.

Titelbild: © snow institute